Čisťakova, Viktoria – Zdeněk Beneš : The Vrbová Lhota Settlement – A Case Study of Germanic Elites in the 3rd Century AD in Central Bohemia

Das Gebiet des Einzugsgebiets des Flusses Výrovka, eines linken Nebenflusses der Elbe an der Grenze der Bezirke Kolín und Nymburk, stellte in der Römerzeit eine außergewöhnliche Konzentration europäisch bedeutender Grabstätten dar. Die bisher bekannten Siedlungsstandorte bilden eine unerschlossene Quelle für Erkenntnisse über die Entwicklung dieser Schlüsselregion in Mittelböhmen während der Römerzeit. Unter anderen Fundstellen aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. ragt die in den letzten Jahren erweiterte Sammlung der Fundstelle Vrbová Lhota hervor. Die Sammlung zeichnet sich durch eine Vielzahl von Metallfunden aus, unter denen römische Importe hervorstechen: Teile von Bronzegefäßen, Glocken, Schnallen, Beschläge und eine anthropomorphe Bronzeskulptur. Von der Stätte sind auch zahlreiche Zeugnisse der Verarbeitung von Nichteisenmetallen bekannt – diese werden oft als ein Beweis für die Anwesenheit von Eliten interpretiert, die Rohstofflieferanten (häufig römischen Ursprungs), aber auch Käufer von Endprodukten waren. Ein weiterer Beweis für die Anwesenheit lokaler Eliten ist eine reiche Sammlung von Bronze-, Silber- und Goldmünzen aus der Zeit des 2. bis zur 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr..
Ziel dieser Studie ist die Auswertung bisher unveröffentlichter Befunde, die durch Oberflächenprospektion mit Hilfe von Metalldetektoren gewonnen wurden, und die Interpretation der daran durchgeführten metallographischen Analysen. Die Analyse der metallurgischen Aktivitäten hilft, diese Siedlung im Kontext ähnlicher Orte des mitteleuropäischen Barbaricums einzuordnen.